Kleines, aber sehr sehenswertes Museum für zeitgenössische, gesellschaftskritische Kunst. Die temporäre Ausstellung "Thou shall not" hat mir sehr interessante Einblicke vermittelt, insbesondere über die Rolle der Frau im orthodoxen Judentum. Den Eintrittspreis fand ich absolut gerechtfertigt und habe mich gefreut, damit den Fortbestand dieses wichtigen Museums zu unterstützen.
Das „Museum on the Seam“: Grenzgängerische Kunst
Wie der Name bereits suggeriert, überbrückt das „Museum on the Seam“ (auf Deutsch „Museum auf der Naht“) die Grenze zwischen Juden und Arabern und zwischen Ost- und Westjerusalem und scheut dabei nicht vor politisch explosiven Themen zurück. Vielmehr lautet seine explizite Mission, „Kunst als Sprache ohne Grenzen einzusetzen, um soziale Streitpunkte zur öffentlichen Diskussion zu stellen“.
Als erstes seiner Art in Israel ist das Museum on the Seam ein sozio-politisches Museum, das zeitgenössische Kunst in seiner besten Form zeigt. Das Museum wurde 1999 mit Hilfe der deutschen Familie Holtzbrinck gegründet. Es liegt an der Route 1, wo von 1948 bis 1967 Israels Grenze zu Jordanien verlief, in einem 1932 erbauten Gebäude vom arabisch-christlichen Architekten Anton Baramki. Passenderweise diente das Gebäude als militärischer Außenposten, bis Israel Ostjerusalem 1967 eroberte.
Das Dach des Museums bietet sowohl atemberaubende Ausblicke über Jerusalem als auch ein sonnendurchflutetes Café. Mit seinen Ausstellungen, die sich der Realität von Themen annehmen, die Jerusalems bekannte Kultureinrichtungen außen vor lassen – Menschenrechte, emotionale Ängste und die Beziehung von persönlichem und öffentlichem Raum, um ein paar Beispiele zu nennen – hat sich das Museum on the Seam als unnachgiebiger, dynamischer und stets relevanter Berichterstatter zur Lage der Dinge in Israel positioniert. Die Ausstellung „Beyond Memory“ mit Werken von 24 internationalen Künstlern wie Christian Boltansky und Bill Viola zeigt beispielsweise mögliche zukünftige Szenarien, um zu lernen, Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
Das Museum bietet geführte Touren, ist gut mit der Bahn zu erreichen (Haltestelle „Shivtei Yisrael”) und bietet Parkmöglichkeiten vor Ort.
In Jerusalem steht ein sehenswertes Haus an der Westseite der Straße Hel Handasa an der grünen Linie zwischen dem arabischen Viertel Sheikh Jarrah im Osten und dem ultra-orthodoxen Viertel Mea She’arim im Westen. Der arabische Architekt Andoni Baramki hat es in den 1930er Jahren für seine Familie erbaut. Ab 1948 ist es der israelische...
MoreIn Jerusalem steht ein sehenswertes Haus an der Westseite der Straße Hel Handasa an der grünen Linie zwischen dem arabischen Viertel Sheikh Jarrah im Osten und dem ultra-orthodoxen Viertel Mea She’arim im Westen. Der arabische Architekt Andoni Baramki hat es in den 1930er Jahren für seine Familie erbaut. Ab 1948 ist es der israelische Gefechtsstand an der vordersten Linie gegen Jordaniens Armee in Ostjerusalem. Daneben steht das Mandelbaumtor als Checkpoint zwischen Ost- und Westjerusalem, er wird 1967 abgerissen nach dem Sechstagekrieg. Ein Denkmal erinnert an den Übergang. Seit 1999 beherbergt das Gebäude das “Museum on the Seam”. Übersetzt heißt Seam Naht, Ader, Narbe. Das Museum präsentiert zeitgenössische Kunst mit Themen wie dem Recht auf Protest, dem Niedergang der Hegemonie des Westens, die Beziehungen zwischen öffentlichen und privaten Raum. Deshalb ist das Gebäude weitestgehend sowohl im Stil des arabischen Architekten und Erbauers Baramki als auch in der Funktion als israelischer Armeestützpunkt mit bunkerartigen Räumen und schußsicheren Stahlplatten an den Fenstern belassen worden. Vom Dach des Gebäudes gibt es einen grandiosen Blick auf den Ölberg, über die Altstadt nach Ostjerusalem zum Felsendom, zur al-Aqsa-Moschee, zur Klagemauer, zur Grabeskirche, nach Westen zur Jaffa-Straße. Der Blick allein ist ein Besuch wert.
WenigerDas Museum befindet sich in einem ehemaligen Aussenposten der IDF an der ehemaligen Grenze zwischen West- und Ostjerusalem. Von der Aussichtsplattform auf dem Dach des Gebäudes blicken sie sowohl auf einen Spielplatz mit Kindern in Haredi Outfit auf der westlichen Seite (Mea Shearim) als auch auf Frauen in Araber Outfit auf der östlichen Seite....
MoreDas Museum befindet sich in einem ehemaligen Aussenposten der IDF an der ehemaligen Grenze zwischen West- und Ostjerusalem. Von der Aussichtsplattform auf dem Dach des Gebäudes blicken sie sowohl auf einen Spielplatz mit Kindern in Haredi Outfit auf der westlichen Seite (Mea Shearim) als auch auf Frauen in Araber Outfit auf der östlichen Seite. Zwischen den beiden Welten fährt die schöne neue Strassenbahn, die direkt beim Museum hält. Das Museum bietet wechselnde Ausstellungen zeitgenössicher Kunst mit sozio-politischem Bezug. Bei meinem Besuch im Oktober wurde die Ausstellung "Westend" zum Thema Dialog und Differenz zwischen Ost und West gezeigt. Die Ausstellung war interessant, kritisch, sorgfältig und liebevoll präsentiert. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich. Es war alles bestens, gerne komme ich wieder.
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